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Auf Einladung von Lehrerin Johanna Nolte war DDR-Zeitzeuge Hartwig Kluge zu Gast, um Schüler*innen über seine Erfahrungen mit der DDR-Diktatur zu berichten.

Nachdem die Schüler*innen der K1 im Basisfach Deutsch bereits den Film "Good Bye, Lenin!" angeschaut hatten, standen nun die realen Erfahrungen eines betroffenen Bürgers im Mittelpunkt.

Hartwig Kluge (geb. 1947 in Halle/Saale) wuchs in einem bürgerlichen Elternhaus in Mücheln auf und machte dort 1966 Abitur. Eine Ausbildung an einer staatlichen Universität blieb ihm verwehrt, so dass er sich zu einem Kirchenrecht-Studium an der kirchlichen Hochschule in Naumburg entschloss. Als Student beteiligte er sich an einer Flugblattaktion gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei im August 1968 und geriet so ins Visier des Staatssicherheitsdienstes.

Im Januar 1969 missglückte sein Fluchtversuch über die ungarisch-jugoslawische Grenze. Er wurde verhaftet und wegen „Republikflucht“ zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Eindrücklich schilderte Kluge die Situation "hinter Gittern" und die traumatisierenden Haftbedingungen, die bei ihm auch nach über 50 Jahren noch nachwirken. Das Angebot, andere Häftlinge auszuhorchen, um im Gegenzug Hafterleichterungen oder eine vorzeitige Entlassung zu bekommen, wies er zurück. Die einzige Abwechslung bot ihm - nach Erlernen des "Knastalphabets" der Austausch mit anderen Gefangenen per Klopfzeichen und schließlich das "Fernschach" mit Hilfe eines auf ein Stück Toilettenpapier gekritzelten Schachbretts, wobei die Schachfiguren aus Mörtelkrumen bestanden.

Aus der Haft kam Kluge dann schließlich im Dezember 1969 im Rahmen eines Häftlingsfreikaufs. Wie er später erfuhr, zahlte die Bundesrepublik Deutschland damals 40.000 D-Mark um ihn freizukaufen, unter Berücksichtigung der Inflation entspricht dies heute etwa 80.000 Euro.

Die Schilderungen seiner Erfahrungen in dem Unrechtsstaat DDR und mit der Staatssicherheit beeindruckten auch die mehr als fünfzig Zuhörer*innen aus der Kursstufe 1:

"Die heutige Veranstaltung mit Herrn Kluge hat mir sehr gefallen. Was er über seine Erlebnisse und aus welcher Sicht er diese erzählt hat, war sehr interessant. Denn ich habe vor ungefähr anderthalb Jahren auch ein Zeitzeugeninterview mit einer Frau aus angeheirateter Familie gemacht, die in der DDR aufgewachsen ist. Und sie hat aus einer weniger negativen Perspektive von der DDR erzählt. Diese Unterschiede haben mich schon ein bisschen erstaunt. Außerdem fande ich es spannend und durchaus berührend, wie Herr Kluge von einer Flucht und der Zeit im Gefängnis berichtet hat. Insbesondere das mit dem Schachspielen. Und auch im Gesamten mit einem Zeitzeugen zu reden, der einen Fluchtversuch überlebt hat und so einen protestierenden Hintergrund im Hinblick auf die DDR hat, war schon echt cool."

Jakob, K1

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