Ophelia arbeitet als Souffleuse. Doch eines Tages muss das Theater schließen und sie verliert ihre Arbeit. An ihrem letzten Tag entdeckt sie hinter den Kulissen einen herrenlosen Schatten. Aus Mitleid bietet sie ihm an, sich ihrem eignen Schatten anzuschließen. Ihre Tat spricht sich herum und lockt immer mehr Schatten an, die Ophelia bereitwillig aufnimmt. Zum Zeitvertreib bringt sie ihnen die großen Komödien und Tragödien bei.
Als Ophelia auch noch ihre Wohnung verliert, entsteht die Idee, mit ihrem Schattentheater um die Welt zu reisen. Bis sie eines Tages in einem Schneesturm mit dem Auto liegen bleiben und sich ein großer Schatten zu ihnen gesellt.
„Ophelias Schattentheater", das Buch von Michael Ende, war Grundlage des diesjährigen Theaterprojekts der 8r am Montessori Zentrum ANGELL. Zentrales Thema waren Metamorphosen, die Übergänge und Veränderungen im Leben. Davon sind nicht nur alte Menschen, sondern auch Schülerinnen und Schüler an der Grenze von der Kindheit zur Jugend akut betroffen. So lag die Entscheidung nahe, sich beim diesjährigen Theaterprojekt mit Senioren zusammen zu tun. Die Begegnungsstätte Laubenhof ist schon seit längerem Partner für das Sozialpraktikum der Realschule. Und die Bewohner zeigten sich aufgeschlossen, das Praktikum mit dem Theaterprojekt zu verknüpfen. „Wir waren froh, dass wir nicht schon wieder als Zeitzeugen über den Krieg erzählen sollten", berichtet einer der beteiligten Heimbewohner.
Gemeinsam etwas Neues zu gestalten, machte Junioren und Senioren gleichermaßen Freude. Und das war den Akteuren bei der Aufführung am 30. April in der restlos ausverkauften Angell-Pausenhalle anzumerken. Sie bespielten die Bühne, die sich über zwei Seiten der Halle erstreckte, mit viel Kraft und großem Gefühl. Die nachdenkliche Geschichte ums Älterwerden und Sterben wurde durch heitere Nebenrollen und kraftvolles Tanztheater konterkariert und bereichert. Folgerichtig feierte das Publikum zu Recht junge und alte Schauspieler, alle Mitwirkenden aus den 5., 6. und 7. Klassen der Realschule und die beiden Verantwortlichen Sigrun Fritsch und Miriam Fletschinger.