Auf Einladung von UNICEF fand in der Aula eine Podiumsdiskussion mit der Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae (Bündnis 90/Die Grünen), Spiegel-Journalist Alexander Smoltczyk und Jakob Schwille vom Christophorus-Jugendwerk statt.
Politisch verfolgt, vertrieben, dem Bürgerkrieg entflohen oder einfach auf der Suche nach einem besseren Leben: Nach Angaben der Vereinten Nationen sind weltweit 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Auch in Deutschland suchen viele Menschen Zuflucht und stellen unser Land damit vor Herausforderungen. Für den Seminarkurs „Model United Nations“ ein Anlass, im Rahmen der Aktion "Schule aktiv für UNICEF" die Flüchtlingsproblematik zum Thema einer Podiumsdiskussion mit prominenten Gästen zu machen.
Kerstin Andreae, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Spiegel-Journalist Alexander Smoltczyk und Jakob Schwille vom Christophorus-Jugendwerk folgten der Einladung und diskutierten miteinander in der mit ca. 170 Schülern besetzten Aula des Montessori Zentrum ANGELL.
Einig waren sich alle Anwesenden in der Beurteilung der meist tragischen Einzelschicksale: „Viele Flüchtlinge sind durch ihre Erlebnisse traumatisiert, müssen aber dennoch nach vorne schauen um ihre Zukunft zu meistern.“, so Jakob Schwille, der sich beim Christophorus Jugendwerk vor allem um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmert. „Wir versuchen, den Jugendlichen Sicherheit zu geben und gleichzeitig Perspektiven für eine Berufsausbildung zu eröffnen“.
Für Kerstin Andreae liegt es auf der Hand, dass noch nicht genug getan wird, um die Flüchtlinge zu integrieren. Neben einer stärkeren finanziellen Beteiligung des Bundes an den den Komunen aufgebürdeten Lasten fordert sie auch eine Abkehr vom Asylbewerberleistungsgesetz, dass nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen und Sozialrechtlern das Menschenrecht auf Gesundheit verletzt: „Dass z.B. Arztbesuche erst beim zuständigen Landratsamt beantragt werden müssen, sei für Asylbewerber eine zu hohe Hürde.“
Lt. Andreae werden die Flüchtlingsströme in Zukunft eher zunehmen, was die Situation vor Ort weiter verschärfe, gerade für Kommunen, die vor größeren finanziellen Problemen stehen als das verhältnismäßig reiche Freiburg.
Spiegel-Reporter Alexander Smoltczyk, der die Situation in vielen Herkunftsländern kennt, sieht die Rolle der Medien vor allem darin, die Geschichten der Flüchtlinge zu erzählen. Die Flüchtlinge seien in Deutschland oft wenig sichtbar, viele Menschen hätten keinen Kontakt zu Flüchtlingen: „Flüchtlinge sind oft unsichtbar, in Sportvereinen zum Beispiel tauchen Sie nicht auf.“. Er warb dafür, auf Flüchtlinge zuzugehen.
Die Podiumsdiskussion wurde von Annika Hafkemeyer und Arthur Vermeersch aus dem Seminarkurs „Model United Nations“ moderiert, in dem sich die Schülerinnen und Schüler mit globalen Fragestellungen beschäftigen und in die Rolle von Diplomaten schlüpfen.