Im Rahmen des Seminarkurses "Zukunft" besuchten Schüler*innen der Oberstufe das Max-Planck-Institut für intelligente Systeme. Philipp Alivertis hat darüber einen Bericht verfasst:
Wir schreiben den 13.02.2020. Anders als erwartet, fährt vor der Schule kein DeLorean vor, um uns in die Zukunft zu katapultieren. Diese Einleitung, die ein wenig irreal und wie aus einem Science-Fiction-Film anmutet, enthält dennoch einen Funken Wahrheit. So besuchte ein Teil der Oberstufe, im Zuge des Seminarkurs Zukunft, das Max-Planck-Institut für intelligente Systeme in Stuttgart. Wesentlicher Grund für diese Exkursion war einen Einblick in die Technik von Morgen zu erhalten.
Am Institut wurde unsere 21 Schüler umfassende Gruppe zunächst von einer Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in Empfang genommen. Im Anschluss erhielten wir einen kurzen Gesamtüberblick über die verschiedenen Forschungsgebiete des Instituts. Unsere Führung begann in der Abteilung für haptische Intelligenz, die wissenschaftliche Erkenntnisse über den Tastsinn gewinnen möchte, um haptische Schnittstellen zu erstellen, mit denen ein Benutzer mit virtuellen Objekten und entfernten Umgebungen interagieren kann, als wären sie real und in Reichweite. Zunächst präsentierte uns eine Forscherin einen Roboter, der in Zukunft komplett berührungsempfindlich sein soll und auf unterschiedliche Berührungen unterschiedlich reagieren soll. Die Berührungsstärke wird mithilfe eines sich durch Berührung verändernden Stromflusses gemessen. So soll der Roboter in Zukunft Kindern mit Autismus helfen. Ein weiterer Roboter, der den Alltag von Menschen verbessern soll, ist „Max“ein Roboter, der vor allem die geistige und körperliche Fitness älterer Menschen spielerisch erhalten soll. Von einem Boxtraining mit Rocky-Musik bis zu einem Tanztraining reichen Max‘ Übungen. Um ein letztes Beispiel für den Bereich der haptischen Intelligenz zu liefern, möchte ich an dieser Stelle noch einen modifizierten daVinci-Operationsroboter aufführen. Bisher hat das daVinci-System keine haptische Rückmeldung, sodass eine Operation deutlich schwieriger für den Operateur ist. Aufgrund dessen arbeitet eine Forschungsgruppe an einem Feedbacksystem um dem Operateur beispielsweise den Widerstand bestimmten Gewebes spüren zulassen. Der daVinci-Prototyp war für einige von uns sehr faszinierend, da wir selber einmal Hand anlegen durften und den Unterschied zwischen dem Zugreifen des Roboters mit und ohne Rückmeldung ausprobieren durften.
In der physischen Intelligenz geht es hingegen darum, die Prinzipien von Design, Fortbewegung, Kontrolle, Wahrnehmung und Lernen mobiler Roboter aus intelligenten und weichen Materialien als Plattformen für die physische Intelligenz zu verstehen. Hier wird unter anderem an einer Sonde gearbeitet, die in der Endoskopie zu Einsatz kommen soll. Das Revolutionäre an dieser Sonde ist ihre Steuerung. So kann sie mithilfe von einem Gegenstück außerhalb des Körpers gesteuert werden. Dies funktioniert durch die gezielte Steuerung von Elektromagneten, die die Magensonde steuern. Ein weiteres Projekt stellte die Entwicklung eines den Geckofüßen nachempfundenen Ballons dar, der mit Hilfe starker zwischenmolekularer Wechselwirkungen Industrieroboter in Zukunft in die Lage versetzen soll, selbst Glas unfallfrei transportieren zu können.