Vom 10.-12.10. haben sieben Kollegen des Montessori Zentrums am Montessori Europe Kongress im schwedischen Lund teilgenommen. Wir haben gefragt, wie's war.
Cornelia Greulich, welche Eindrücke haben Sie bei diesem Kongress gewonnen?
Für mich war der Kongress eine sehr bereichernde Erfahrung. Wir haben viele Vorträge und Workshops besucht und an einer schwedischen Montessori-Schule hospitiert. Besonders hervorheben möchte ich den inspirierenden Austausch mit dem ANGELL-Team über unsere Arbeit und Erfahrungen, aber auch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Montessori-Schulen. Zudem konnte ich konkrete Anregungen und Impulse für meinen Unterricht und Ideen für neues Freiarbeitsmaterial mitnehmen.
Alexander Hochsprung, wie profitiert Angell vom Engagement bei Montessori Europe?
Wir besuchen den jährlichen Kongress von Montessori Europe schon lange mit einem jeweils wechselnden Team von Kollegen. Das war immer bereichernd und motivierend für uns. Einerseits bestätigt uns der Austausch mit anderen Montessorianern in unserer Arbeit, andererseits bekommen wir durch den Blick über den Tellerrand hinaus Anregungen, um unser Schulkonzept stetig weiterzuentwickeln.
Und so ein Kongress und der dahinterstehende Verband ist auch wichtig für die Weiterentwicklung und die Positionierung der Montessori-Pädagogik. Ich denke, dazu können wir mit unserer Erfahrung einiges beitragen und wir werden uns im Verband künftig auch verstärkt engagieren.
Walter Beer, Sie haben in Lund an einer Montessori-Schule hospitiert. Wie waren Ihre Eindrücke von der Schule? Wo liegen die Unterschiede zu Angell?
Die Hospitation an der Lunds Montessorigrundskola war spannend. Uns ist aufgefallen, dass es viele Übereinstimmungen zu unserer Schule gibt, etwa beim Konzept und der Ausstattung. Auch die Klassengrößen und das Ganztagsangebot sind sehr ähnlich. Es gibt aber auch Unterschiede. Die Materialausstattung in unseren Klassenzimmern ist z. B. in den Klassenstufen 5 und 6 deutlich größer. Umgekehrt ist es in Lund selbstverständlicher, dass die Schüler während des Unterrichts auch die anderen Klassenzimmer aufsuchen, um mit einem bestimmten Material arbeiten zu können. Besonders interessant war es, zu erfahren, dass Privatschulen in Schweden vom Staat exakt die gleiche finanzielle Unterstützung wie staatliche Schulen erhalten. Elternbeiträge dürfen sie nicht erheben.
Monika Kopfmann, Sie werden ab Januar die Geschäftsführung der Geschäftsstelle von Montessori Europe übernehmen. Wie war der Blick hinter die Kulissen in Lund?
Die Einarbeitung vor Ort und bei laufendem Kongress durch die bisherige Geschäftsstellenleiterin Anja Kohrs war sehr interessant. Ich habe mir vor allem angesehen, was das Spezifische an einem Montessori Europe Kongress ist. Besonders beeindruckt haben mich die vielen begeisterten Montessorianer aus der ganzen Welt und das energiegeladene und positive Miteinander. Hier kommen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammen und zeigen auf zum Teil herausragende Art und Weise, wie lebendig Montessori-Pädagogik im 21. Jahrhundert ist. Auch deswegen freue ich mich auf meine neue Aufgabe.
Friederike Hengsteler, Sie sind in den Vorstand von Montessori Europe gewählt worden. Welche Aufgaben erwarten Sie?
Meine momentane Aufgabe als Schriftführerin ist es, für den Newsletter einen Bericht über den Kongress zu schreiben. In Zukunft fungiere ich als Bindeglied zwischen Vorstand und der neu in Freiburg angesiedelten Geschäftsstelle. Ich habe mich auch der Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit" angeschlossen. Da habe ich speziell die Vorbereitung des Kongresses 2016 vor Augen, den wir sehr gerne nach Freiburg holen möchten.
Jonas Schibura, wie waren die Reaktionen auf unsere Sekundarstufenarbeit, die Sie bei Ihrem Workshop beim Kongress vorgestellt haben?
Die Reaktionen der rund 25 Teilnehmer waren sehr positiv. Thema war der Seminarkurs „Model United Nations", mit dem sich Montessori-Inhalte wunderbar in der Sekundarstufe umsetzen lassen. Mittlerweile haben wir schon von drei Schulen gehört, die aufgrund des Workshops dabei sind, MUN-Kurse bei sich einzuführen.
Natalie Lidjan, gibt es Impulse, die Sie für Ihren konkreten Arbeitsalltag aus Lund mitnehmen konnten?
Die echten Aha-Effekte hatte ich bei den Hospitationen. In den Schulen war alles sehr übersichtlich und offen, mit kleinen Klassen. Eine konkrete Idee, die wir mitgebracht haben, ist die Installation einer Zeitleiste. So können wir die unterschiedlichen Epochen an der Wand abbilden. Mit Haken oder auf einem Brett haben wir die Möglichkeit Erfindungen, Bücher oder Bilder aus der entsprechenden Zeit passend dazu zu positionieren und so Geschichte sichtbar machen.