Im Leistungsfach Englisch der K2 war der US-amerikanische Student Will Luebke aus Iowa zu Gast, um über das Thema Schusswaffen in den USA zu sprechen und mit den Schüler*innen zu diskutieren.
Bereits zu Beginn des Vortrags wurde deutlich, wie sich die große Verbreitung von Schusswaffen auf die Schulen auswirkt: An seiner ehemaligen Schule, der Bettendorf High School, konnte er das Gebäude nicht betreten, ohne sich auszuweisen. Es gibt dort nur einen zentralen Eingang mit permanenter Einlasskontrolle – eine Maßnahme, die an vielen US-Schulen Standard ist, manche haben zusätzlich noch Metalldetektoren um Waffen aufzuspüren.
Ein zentrales Thema des Vortrags war die lockere Waffengesetzgebung in Iowa. Dort gibt es kaum Regulierungen für den Erwerb von Schusswaffen, selbst sogenannte „Assault Rifles“ wie die AR-15 können ohne Background Checks erworben werden. In anderen Bundesstaaten wie Illinois gibt es etwas strengere Vorgaben, doch insgesamt sind die Regelungen in den USA sehr uneinheitlich.
Besonders eindrücklich waren Wills persönliche Erfahrungen: Er hat bereits zwei Schusswaffenangriffe erlebt und überlebt. Das erste Mal im Jahr 2020 in einer Shopping Mall, wo er sich mit einem Freund in einen Laden retten konnte. Das zweite Mal wurde er im vergangenen Jahr in Iowa City Zeuge eines weiteren Vorfalls. Auf die Frage, ob es nach dem Vorfall eine psychologische Aufarbeitung gab, antwortete er schlicht: "I went to Dunkin’ Donuts after that."
Die gesellschaftliche Verwurzelung der Waffenkultur in den USA war ein weiterer Schwerpunkt. Die Liebe zu Schusswaffen zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und viele Familien. Bereits während seiner Schulzeit gab es alle drei Monate spezielle Übungen für den Ernstfall, bei denen Lehrer Attentäter simulierten, um die Schüler*innen auf mögliche Amokläufe vorzubereiten.
Will Luebke sprach sich klar für eine stärkere Reglementierung des Waffenverkaufs aus, sieht aber kaum Chancen für Veränderungen, solange die Republikaner den Präsidenten stellen und Kongress und den Supreme Court kontrollieren.
Besonders problematisch sieht er den einfachen Zugang zu automatischen Waffen wie der AR-15, da das 2nd Amendment („the right to bear arms“) aus einer Zeit stammt, in der das Nachladen einer Waffe noch erheblich länger dauerte.
Statistisch gesehen sterben in den USA mittlerweile mehr Kinder durch Schusswaffen als durch Autounfälle oder Krankheiten und es ist daher kein Wunder, dass sich Will Luebke in Deutschland sicherer fühlt, wie er auf Nachfrage bestätigte.
Nach seinem Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion mit den Schüler*innen, die viele kritische Fragen stellten. Der Vortrag bot Einblicke aus der Sicht eines unmittelbar Betroffenen und verdeutlichte die massiven Herausforderungen, die mit der Waffenproblematik in den USA verbunden sind.