Am Mittwoch, den 29.11.2017 zog eine Delegation von Lehrern des Montessori Zentrums und der Akademie nach Titisee, um sich im fußballerischen Wettstreit mit den Auswahlmannschaften der Hans-Thoma-Schule aus Titisee und des hochfavorisierten Walter-Eucken-Gymnasiums aus Freiburg zu messen.
Die Turnierleitung zeigte sich wenig kompromissbereit ob der verkehrsbedingt verspäteten Ankunft des Angell-Mannschaftsbusses. So blieb wenig Zeit sich mit den Begebenheiten der Halle vertraut zu machen, da Angell als Gruppenkopf ausgelost wurde und die ersten beiden Spiele bestreiten musste. In 15-minütigen Partien sollten jeweils ein Hin- und ein Rückspiel ausgetragen werden. Die beiden besten Teams qualifizieren sich für die nächste Runde.
Zum Auftakt musste Angell gegen die Hausherren der Hans-Thoma-Schule antreten, die jede rutschige Stelle ihres Hallenbodens bereits kannten. Dennoch wurde mit einem starken Auftakt und einem 2:1-Erfolg ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit Angell muss gerechnet werden. Direkt im Anschluss traf die Mannschaft um Spieler-Trainer Bernhard Max auf das eingespielte und beinahe übermotivierte Team von Walter-Eucken (gefühlter Altersdurchschnitt: 18,2 Jahre). Es war das erwartet schwere Spiel, aber nicht zuletzt durch eine überzeugende Defensivleistung und Glanzparaden von Kit „The Cat“ Klinkert wurde ein überzeugendes 1:1 Unentschieden erkämpft, was alle Chancen auf ein Weiterkommen offen hielt.
Zwischenzeitlich hatte Walter Eucken gegen Hans Thoma souverän mit 2:0 gewonnen. Im Rückspiel gegen Hans-Thoma konnte somit eine Vorentscheidung gefällt werden, aber es lief anders als geplant: man bekam kaum Zugriff aufs Spiel, konnte zwar zwei mal einen Rückstand aufholen (Der sehenswerte Lupfer aus kurzer Distanz von Florian Neumann darf hier nicht unerwähnt bleiben. Schönstes Tor des Tages!) und war dem Siegtreffer vielleicht sogar näher als der Gegner. Jedoch durch Robin Breburdas sträflichen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und den daraus resultierenden Konter der Gegner musste kurz vor Schluss noch der spielentscheidende Gegentreffer zum 2:3 hingenommen werden. Dieser Stachel saß tief und es kam, was vermieden werden wollte: ein Grande Finale gegen die energiegeladenen, siegeshungrigen, in Doppelbesetzung angetretenen Walter-Euckens.
Die Zungen waren lang, die Lungen brannten. „Wir schaffen das!“
Ein frühes, sehr überraschendes 1:0 setzte den Gegner schnell unter Druck und zwang ihn das Spiel zu machen. Jedoch fanden sie nur selten ein Mittel gegen die taktischen Rotationsfinessen des Trainers von Angell. Der Gegner presste jetzt, attackierte früh. Und dadurch entstanden Lücken in der eigenen Abwehr, die Angell clever nutzen konnte: schneller Spielaufbau von Klinkert auf Neumann an der Mittellinie, der brauchte nur zwei Ballkontakte und schickte den freilaufenden Süßle auf links, doch der hohe Pass geriet etwas zu kurz. Scheinbar leichte Sache für den gegnerischen Keeper, aber dieser verschätzte sich dramatisch und griff in die wohl größte Leere seines Lebens. Süßle schaltete schneller als jeder andere in der Halle, sagte: „Danke!“ und köpfte ein. Zack. 2:0. Angell jubelte, führte jetzt deutlich, der Gegner war konsterniert. Der unglückliche Torwart erfährt sogleich die Höchststrafe: er wurde ausgewechselt. Zugunsten eines weiteren Feldspielers, der nun als Libero für Überzahl im Angriffsspiel des Gegners sorgte. … Noch 8 Minuten auf der Uhr, um das schier Unmögliche Realität werden zu lassen … Mehrfach kamen die Walter-Euckens mit feinen Spielzügen zu gefährlichen Torchancen. Katze Klinkert und das Angell-Abwehrbollwerk um Oli Niemand konnten die Angriffe mit aufopferungsvollem Einsatz vorerst entschärfen. Davon einmal höchst dramatisch auf der Linie. Der Gegentreffer hing in der Luft und war nur eine Frage der Zeit. Aber dann wieder eine Unachtsamkeit des Gegners: indirekter Freistoß für Angell 10 Meter vor dem Tor, der Gegner sortierte sich noch, Wolfgang Lang führte schnell aus und spielte Breburda auf halbrechts frei. Der mit dem Rücken zum Tor, halbe Drehung, strammer Schuss im Fallen in die Maschen, DREI ZU NULL!!! UNFASSBAR!!! ... Max reagierte wieder und wechselte die defensivstarke Nada Buhot ein, die Ballbesitzt sicherte und den Sieg nach Hause brachte. Danke, Tschüss! Der Drops war gelutscht. Die Kuh war vom Eis. Die Messi war gelesen. … Der 3:1-Anschlusstreffer kam viel zu spät und war allenfalls Ergebniskosmetik. Angell war damit mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage noch vor dem letzten Spiel des Tages sicherer Gruppenzweiter und somit für die nächste Runde qualifiziert.
(Randnotiz: das Walter-Eucken-Gymnasium gewann gegen die Hans-Thoma-Schule mit 3:0 und sicherte sich doch noch den Gruppensieg. Geschenkt.)
Das Weiterkommen ist zweifelsohne der überzeugenden Mannschaftsleistung und dem Wechsel-Kalkül des Spieler-Trainers zu verdanken. Trotzdem muss an dieser Stelle ein Spieler besonders herausgestellt werden: Florian Neumann hatte mit mehreren Assists und seinen sehenswerten Treffern maßgebliche Akzente gesetzt und wusste Gegner und Mitspieler zu beeindrucken. Um ihn wird Trainer Max das Team für die nächste Runde aufbauen.
Die Mannschaft war sich nach Turnierende einig: das Weiterkommen widmet sie der kleinen Rahel Mira, der neugeborenen Tochter von Sebastian Klein, der seiner Mannschaft aus der Ferne die Daumen gedrückt hatte.